Candide

Armer Candide! Als Ziehsohn wächst er im Hause des Barons Thunder-Ten-Tronckh im beschaulichen und für seine Herzlichkeit bekannten Westfalen auf. Er verliebt sich in die Tochter des Hauses: Cunegonde! Prompt wirft man den Flegel hinaus. Aber: Er lebt doch in »der besten aller möglichen Welten«, wie ihm Lehrer Pangloss beibrachte. Mit unerschütterlichem Optimismus und nahezu professioneller Naivität manövriert sich Candide so durch Katastrophen, Kriege und Verbrechen, Seuchen, Schiffbrüche und so manch lebensgefährdende Situation. Als er endlich zurück zu Cunegonde findet, bleibt ihm nur ein einziger Wunsch: selbst die Saat zu säen für die »beste aller möglichen Welten« – und sei sie noch so klein.

Ein Werk voll bitterbösem Witz, Scharfzüngigkeit und schwarzem Humor schuf Leonard Bernstein mit seiner Comic Operetta Candide und macht darin gleich noch eine Reise durch die europäische Musikgeschichte. Als Vorlage diente ihm die gleichnamige Satire Voltaires, dem es darin 1759 sensationell gelang, von der Zensur unbemerkt seine Kritik am für ihn unverständlichen Optimismus zu verbreiten. Dass Bernstein sein Werk 1956 als Reaktion auf die McCarthy-Ära und zur Zeit des Kalten Krieges schrieb, sind nur zwei von vielen erschreckend aktuellen Parallelen zu unserer »bestmöglichen Welt«.

Ort: 
Stadttheater