»Ohne Freiheit geht der freiheitliche Staat entzwei / Für den Sklaven ist es hoffnungslose Träumerei ...« Nein, weder spielt diese Komödie auf aktuelle politische Zustände an, noch ist Pseudolus, der dies singt, eine Figur aus einem Asterix-Comic, wo die Römer bekanntlich auch »spinnen« – aber er könnte es durchaus sein. Als Sklave im alten Rom hat er es nicht leicht: Hero, sein junger Besitzer, hat am nachbarlichen Fenster ein bezaubernd schönes Gesicht gesehen und beauftragt Pseudolus, ihm die dazugehörige Dame umgehend herzuschaffen. Doch das ist mit mehreren Problemen verbunden. Zum einen handelt es sich um ein Freudenhaus, dessen Betreten Heros Eltern ihm strengstens verboten haben; zum anderen ist die betreffende Schönheit bereits dem Hauptmann Miles Gloriosus versprochen. Und der ist quasi schon im Anmarsch. Gleichwohl stimmt Pseudolus zu – unter der Bedingung, dass Hero ihm die erträumte Freiheit garantiert, wenn er die Sache dennoch hinkriegt. Klar, dass sich ab diesem Zeitpunkt die Hindernisse häufen, sodass Pseudolus gar nicht anders kann, als virtuos auf der Zufallsorgel des Glücks zu spielen ...
Stephen Sondheim, seit seiner Beteiligung an der West Side Story 1957 als Geheimtipp am Broadway gehandelt, gelang 1962 mit seiner Komödie A Funny Thing Happened on the Way to the Forum ein Überraschungserfolg. Das Musical und der daraus entstandene Film parodierten die seinerzeit so beliebten Monumental oder auch »Sandalenfilme« der Marke Quo vadis. Sondheim verlieh seinem ersten eigenen Werk neben einer Menge Ohrwürmern jenen unverwechselbaren musikalischen Tonfall, der fortan seine Musicals wie Into the Woods, Company oder Sweeney Todd prägen und ihn zu einer Legende machen sollte.