Otello darf nicht platzen!

Nach der Komödie von Ken Ludwig

Cleveland, Opernhaus. Zur Galavorstellung von Verdis Otello wird Startenor Tito Merelli erwartet. Die Damen der Operngilde sind schon seit Wochen völlig aus dem Häuschen und das ganze Theater vibriert vor Aufregung. Die Vorfreude wendet sich langsam in Unruhe, als der illustre Gastsänger nach der Generalprobe immer noch nicht eingetroffen ist. Theaterdirektor Saunders ist der Verzweiflung nahe, schließlich hat sich kein Geringerer als Präsident Roosevelt angekündigt – wir schreiben Herbst 1934 – um die Vorstellung zu erleben.

Zum Glück hat Max, Regieassistent mit gesanglichen Ambitionen, genug Mumm in den Knochen, um die Partie zu übernehmen – nicht nur die des Otello, sondern auch gleich die des Tito Merelli! Der ist zwar inzwischen endlich im Haus, hat aber nach einem lautstarken Krach mit seiner Gemahlin eine viel zu große Menge Beruhigungstabletten geschluckt und ist nun nicht mehr wachzukriegen. Max spielt und singt seine Rolle so gut, dass niemand die Verwechslung überhaupt bemerken würde – wären da nicht gleich mehrere ambitionierte Damen, die immer schon mal eine Nacht mit Tito Merelli verbringen oder ihm zumindest vorsingen wollten. Als der echte Tito Merelli erwacht, ist das Chaos perfekt.

Nimmt Ken Ludwigs beliebte Komödie schon jedes gängige Klischee über mittelgroße Opernbetriebe lustvoll aufs Korn, lässt die im klassischen Broadwaystil gehaltene Musicalfassung von Peter Sham und Brad Carroll das Geschehen auf und hinter der Bühne erst so richtig authentisch werden. Und das schon lange, bevor die hauseigene Primadonna beim nächtlichen Privatcasting dem Stargast quasi alle großen Sopran-Opernarien im Schnelldurchlauf um die Ohren schmettert.

 

Ort: 
Stadttheater
Poster für eine Aufführung von Otello in Parma