Die Verstrickungen in dieser Shakespeare-Komödie sind wirklich unübersichtlich: Viola hat Schiffbruch erlitten und ist auf der Insel Illyrien gestrandet. Um unbehelligt nach ihrem verschollenen Bruder suchen zu können, verkleidet sie sich als Mann und nennt sich Cesario. Schnell kommt sie in die Dienste des Herzogs Orsino, der unsterblich in die Gräfin Olivia verliebt ist. Doch Olivia befindet sich in rauschhafter Trauer um ihren Bruder und verschließt ihr Herz vor jeglichen Liebesbekundungen. Als Cesario im Auftrag ihres Herrn bei der Gräfin vorstellig wird, passiert das Unerwartete – Olivia verfällt in Liebe zum Überbringer der Botschaft, der als Mann verkleideten Viola. Diese ist nicht nur überfordert davon, sondern ihrerseits auch hoffnungslos verliebt in Orsino. Zu diesem emotionalen Strudel gesellen sich Intrigen von Bediensteten und Verwandten, die sich ungestört betrinken und Spaß haben wollen, damit das Chaos aber nur noch größer und unübersichtlicher machen.
Shakespeares Täuschungsmanöver sind verzweifelt komisch und verwirrend ambivalent in ihrem Spiel mit Geschlechterrollen, mit Sein und Schein, Fremd- und Selbstverliebtheit. Wie viel So-tun-als-ob liegt in unserer Identität? Wo ist die Grenze zwischen Maske und Gesicht? Und spielt das alles überhaupt eine Rolle?