Winterreise

Angefangen hat die Geschichte der Winterreise mit einer 1823 veröffentlichten Gedichtsammlung des deutschen Dichters Wilhelm Müller, welche vier Jahre später von Franz Schubert in einem Liederzyklus für Tenor und Klavier vertont wurde. »Fremd bin ich eingezogen, fremd zieh ich wieder aus«, lauten die ersten Worte des anonymen Wanderers, eines Gefühlsexhibitionisten, der uns inmitten einer leeren Winterlandschaft in 24 Seelenzuständen von Liebe, Schmerz, Einsamkeit, Orientierungslosigkeit und Entfremdung erzählt. Dass diese Komposition einen der Höhepunkte in Schuberts Schaffen darstellte, der Maßstäbe für die Kunst der Moderne setzte, wurde im Laufe des nächsten Jahrhunderts zu einer Selbstverständlichkeit. Auch heute fasziniert die Tiefe und Vielschichtigkeit dieses Meisterwerks viele Kunst¬ und Tanzschaffende, unter anderem den Choreografen Gregor Zöllig, der 2019 seine Winterreise für das von ihm geleitete Braunschweiger Ensemble kreierte. Als musikalische Grundlage wählte er die 1993 uraufgeführte »komponierte Interpretation« Hans Zenders für Tenor und Orchester, die Schuberts Meisterwerk seine damalige Radikalität zurückgibt und neue Deutungsebenen aufzeigt.

Ort: 
Stadttheater
Franz Schubert