Schauspiel

Eine Stunde Ruhe

Michel kann es kaum fassen. Nach so vielen Jahren der Suche hat er sie endlich gefunden: die sinnlichste, inspirierendste, virtuoseste, kurz, die genialste Platte aller Zeiten! Ab ins Wohnzimmer und für eine wundervolle Stunde nur Michel und die heißbegehrte Platte Me, Myself and I, ganz in Ruhe. Doch ausgerechnet jetzt ist der Handwerker da. Dann will Michels Frau Natalie auch noch dringend etwas mit ihm besprechen. Es geht um den Sohn, die Sorgen um seine Entwicklung. Ach, der kommt schon zurecht, ist ja auch schon fast dreißig, zurück zur Platte.

Moby Dick

Moby Dick ist eines der gewaltigsten Werke der Weltliteratur: Auf fast tausend Seiten schreibt Herman Melville über die Gewalt des Meeres, die Gewalt des Monsters und die Gewalt des Menschen selbst. Der 1851 erschienene Jahrhundertepos sprengt alle Gattungen, mäandert zwischen Abenteuergeschichte, Reisebericht, Enzyklopädie, Predigt und philosophischer Abhandlung.

Als spartenübergreifendes Spektakel mit Tanz, Schauspiel, Musik und Video kommt es in Bielefeld auf die Bühne.

Vater

Zusatzaufführung für die Schauspiel-Gruppe

Florian Zeller befragt in "Vater" geschickt die Zuverlässigkeit von Wahrnehmung und Erinnerung und versetzt die Zuschauer*innen in die Perspektive des demenzkranken Vaters. Indem Zeller dem Geschehen die Eindeutigkeit versagt, wird auch unser Blick darauf Teil der Erosion von Gewissheiten.

Annette, ein Heldinnenepos

Die Schriftstellerin Anne Weber kleidet in "Annette, ein Heldinnenepos", für das sie 2020 den Deutschen Buchpreis erhielt, eine antike Versform in ein modernes Gewand, zeichnet verspielt und sprachgewaltig die Geschichte einer ungewöhnlichen Frau nach. Das Leben ihrer Heldin Anne Beaumanoir ging im März 2022 mit 98 Jahren zu Ende. Im Buch und auf der Bühne kann es einen immer neuen Anfang nehmen.

Herkunft

Saša Stanišićs Roman Herkunft, der 2019 mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet wurde, ist ein Spiel mit den Zufällen von Geschichte(n). Nicht zuletzt deshalb ist die Bühne ein guter Ort, seiner mäandernden Fabulierlust Raum zu geben und vermeintliche Gewissheiten zu hinterfragen.

FUROR

Ausgerechnet in der heißen Phase seines Wahlkampfs um das Amt zum Oberbürgermeister einer großen deutschen Stadt gerät der Ministerialdirigent Heiko Braubach in einen Verkehrsunfall. Schuldlos fährt er einen massiv unter Drogen stehenden jungen Mann so schwer an, dass dieser für immer auf einen Rollstuhl angewiesen sein wird.

Don Quijote

Der 400 Jahre alte Roman des spanischen Renaissance¬Dichters Cervantes dreht sich um Wahrheit, Fantasie und das Ausleben derselben. Aus Sprache wird eine fantastische Welt gewoben. Das Spiel mit Wahrheit und Träumerei ist wie geschaffen fürs Theater. So zieht der berühmte Don Quijote zusammen mit Sancho Panza und anderen Weggefährten in Bielefeld ein und stürzt sich ins nächste Abenteuer.

Amphitryon

Der arrogante Blick aus dem Olymp auf die Nöte der naiven Sterblichen tritt eine Welle von Verwechselungen los. Um seine Macht mal wieder irdisch auszuleben, nimmt Göttervater Jupiter die Gestalt von Feldherr Amphitryon an, um mit dessen Frau Alkmene eine aufregende Liebesnacht zu verbringen. Seinen Götterboten Merkur lässt er den Diener Sosias mimen, damit der Identitätsbetrug bloß nicht auffällt.

Warten auf'n Bus

Tag für Tag treffen sie sich an einer Bushaltestelle in der tiefsten Provinz: Ralle und Hannes, zwei Kumpels aus längst vergangenen Tagen. Früher ging es von diesem Punkt zur Arbeit, mit Stullenbüchse und Thermoskanne. Jetzt ist hier Endstation, mit Bierbüchse und ohne Job. Sie fragen sich, was sie falsch gemacht haben, philosophieren über die Gesellschaft, die sie an den Rand gespült hat, träumen sich in bessere Zeiten, streiten, raufen, trinken – und warten. Auf Kathrin zum Beispiel, die Busfahrerin, in die beide verknallt sind.