Don Carlo

Von Giuseppe Verdi

In vier Akten nach Schillers dramatischem Gedicht Don Carlos
»Wir sehen uns wieder in einer besseren Welt, Schon schlägt für uns die erste Stunde der Ewigkeit …« (Elisabeth)

Um den Frieden des spanischen Weltreiches mit Frankreich zu sichern, soll Don Carlos, Enkel Karls V. und Sohn Philipps II., die französische Prinzessin Elisabeth heiraten. Kaum sind die beiden Gleichaltrigen sich erstmals begegnet, reißt eine Botschaft sie auseinander: Philipp II. nimmt Elisabeth nunmehr selbst zur Frau. Was Philipp nicht weiß: Trotz der geplanten Eheschließung »aus Staatsräson« haben Carlos und Elisabeth sich wirklich ineinander verliebt. Kann sich in diesem Königsdrama der Sohn gegen den Vater durchsetzen? Folgt Elisabeth ihrer Pflicht oder ihrem Gefühl? Rachsüchtige Hofdamen und die berüchtigte Inquisition tun ein Übriges, um den vordergründig unter strenger Etikette erstarrten spanischen Hof in eine Schlangengrube von Intrigen zu verwandeln, in der nur überlebt, wer auf der Klaviatur der Macht zu spielen weiß. Etwa der Marquis Posa, der Carlos Beistand verspricht, sofern der ihm hilft, seine Interessen in Flandern vor dem König zu vertreten – in der von Calvinisten reformierten Provinz braut sich eine Revolution gegen die erzkatholische spanische Schreckensherrschaft zusammen …
Wie so oft in Verdis Opern sind Weltpolitik und private Disposition so unentwirrbar ineinander verstrickt, dass ein falsches Wort eine Kriegserklärung zur Folge haben kann. Don Carlo, 1865 begonnen, 1867 vollendet und 1884 überarbeitet, ist nicht nur die ausgereifteste seiner Schiller-Vertonungen, sondern auch seine letzte Referenz an die französische Tradition der Grand Opéra, wie sie etwa Giacomo Meyerbeer bedient hatte. In der vieraktigen italienischen Fassung zeigt Verdi einmal mehr atem-beraubendes Gespür für die richtigen Proportionen, wenn er Spannungen verdichtet, szenische Kontraste schärft, seine Protagonisten in Liebe, Hass, Freundschaft und Rache musikalisch schwelgen lässt und mit pomphaft-offiziösen Tableaus die bedrohliche Grundatmosphäre Klang werden lässt. 

Ort: 
Stadttheater