Oper

Falstaff

An Selbstbewusstsein mangelt es Falstaff nicht. Woran es ihm mangelt, ist Geld. Denn er genießt sein Leben gern. Nur das leckerste Essen, nur der edelste Tropfen ist für jemanden wie ihn gut genug. So rinnt ihm das Geld durch die Finger und bevor der Magen zu knurren beginnt oder – Gott bewahre! – der Boden der Sherryflasche sichtbar wird, muss dringend Nachschub her. Der angenehmste Weg zu mehr Kapital wäre definitiv eine betuchte Geliebte. Oder angesichts seines enormen Finanzbedarfs besser gleich zwei.

The Convert

In jeder Hinsicht entwurzelt – so fühlt sich die junge Vigdis. Im Jahr 1070 im französischen Rouen in eine Adelsfamilie geboren, schien ihr Lebensweg klar vorgezeichnet. Doch als sie sich in jungen Jahren in den Juden David verliebt, gerät ihre Welt aus den Fugen. Sie entflieht dem Elternhaus und konvertiert zum Judentum, um Davids Frau werden zu können. Von nun an muss sie nicht nur fürchten, den Häschern ihrer Familie in die Hände zu fallen, sondern auch ihre christliche Herkunft verleugnen; schließlich droht ihr als Konvertitin nach damaligem Recht der Scheiterhaufen.

Katja Kabanowa

in drei Akten nach A. N. Ostrowskis Das Gewitter

Um der häuslichen Tyrannei ihrer Schwiegermutter und ihres Gatten zu entfliehen, geht Katja Kabanowa eine Affäre mit dem jungen Boris ein. Ein Gewitter lässt ihr schlechtes Gewissen und ihre Sündenängste kulminieren; sie gesteht ihren Seitensprung – und nimmt sich das Leben.

Der Sandmann

Nach der gleichnamigen Erzählung von E.T.A. Hoffmann

Als sein Vater bei einer Explosion stirbt, stellt der kleine Nathanael im Kopf sofort eine Verbindung zu dem unheimlichen Sandmann her, von dem seine Mutter ihm häufig erzählt. Der streut Kindern, die nicht einschlafen, Sand in die Augen, bis sie blutig herausfallen. Traumatisiert findet Nathanael auch als junger Erwachsener im Alltag Motive dieser Erzählung wieder, bis er eines Tages die schöne Olimpia kennenlernt …

Der Barbier von Sevilla

Rosina ist eingesperrt. Ihr Ziehvater Bartolo will die junge Dame demnächst heiraten, doch sie hat ganz andere Pläne, da ihr vor den verschlossenen Fenstern ein gewisser Lindoro Liebeslieder singt. Wie dem Gefängnis entfliehen? Da kommt der Friseur Figaro ins Spiel, der eine Menge verrückter Ideen hat, um Bartolo zu überlisten.

Johanna auf dem Scheiterhaufen

Lichtspieloper in der Oetker-Halle

Frankreich 1429: Mitten im Hundertjährigen Krieg taucht eine 17-Jährige beim Thronfolger auf, der angesichts der übermächtigen englischen Truppen im Land wie paralysiert ist. Jeanne (dt. Johanna), so ihr Name, bietet ihre Hilfe an, beweist Mut und militärische Führungsqualität, was alsbald zu überraschenden Erfolgen führt: Orléans wird befreit, die Engländer empfindlich zurückgeschlagen und der so wankelmütige Kronprinz in Reims zum neuen König gekrönt.

Carmen

Frei geboren sein und frei sterben, lautet Carmens Maxime. Bindungen – ob an die Arbeit, den Ort oder die Liebe – akzeptiert sie nur auf Zeit. Sie lebt ganz und gar ihr Leben, kostet jeden Moment aus, ohne der Vergangenheit nachzutrauern oder sorgenvoll die Zukunft zu planen. Wie verlockend das klingt für alle von Alltagspflichten und sozialen Normen Gefesselten! Auch der pflichtbewusste Soldat José verfällt der Anziehungskraft dieser so unkonventionellen und selbstsicheren Schönheit. Für sie desertiert er, für sie wird er zum Kriminellen. Trotzdem muss er erfahren: Carmen bleibt frei.

Zazà

Die am 10. November 1900 uraufgeführte Zazà steht, wie auch Ruggero Leoncavallos bekannteste Oper "Pagliacci" (Der Bajazzo), in der Tradition des Verismo – jener Strömung, die mit zeitgenössisch¬realistischen Themen die italienische Oper neu beleben wollte. In Zazà trifft das Flair französischer Varietés, das Leoncavallo durch einen vierjährigen Paris¬Aufenthalt vertraut war, auf sozialkritische Milieuschilderung, leidenschaftliche Emotion – und auf eine emanzipierte Titelfigur, die die häufig klischeehafte Darstellung liebender Frauen in der Oper weit hinter sich lässt.

Eugen Onegin

Eine schriftliche Liebeserklärung war schon immer eine heikle Sache. Man legt alle Hoffnung in einen x¬mal umformulierten Text – und muss viel zu lang auf eine Antwort warten, die nur selten befriedigend ausfällt. Noch schwieriger hatte man es als Frau im Korsett traditioneller Geschlechterrollen, wie es der Dichter Alexander Puschkin anhand seiner jungen Protagonistin Tatjana im Russland des 19. Jahrhunderts schildert. Nachdem sie eines Nachmittags den gutaussehenden Eugen Onegin vom benachbarten Gutshof kennengelernt hat, der als Begleiter des Verlobten ihrer Schwester Olga zu Besuch kam, hüpft ihr Herz vor Freude – und Angst. Soll sie/darf sie/kann sie ihm ihre Gefühle anvertrauen?

Anthropocene

Anthropocene, im Januar 2019 in Glasgow uraufgeführt, ist als Name eines fiktiven Forschungsschiffs ein symbolträchtiger Titel, der sofort miterzählt, welche Mächte hier im Spiel sind: die vom Menschen beeinflussten Ökosysteme der Natur. Durch ihre bedrohlich¬unvorhersehbare Entwicklung involviert, bilden sie mehr als die Kulisse für ein menschliches Drama, das durch einen Mystery-Effekt einen speziellen Kick erhält.